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Die Kehrseite der Persönlichkeitsentwicklung

Wie Zielstrebigkeit, Erkenntnis und Wachstum zu

Stillstand, Lähmung und Stagnation werden


Eine Erkenntnis jagte die nächste. Plötzlich ergab so vieles einen Sinn. Mein gestörtes Essverhalten, der Selbsthass und auch mein Sozialverhalten – ja plötzlich konnte ich erkennen, wieso ich mich so verhalten hatte. Erfolgserlebnis! Oder doch nicht?

Diese Jagd nach Erkenntnis hält mich nach wie vor in Bewegung. Viel tiefer stecke ich mittlerweile in meiner eigenen Psyche, aber was ändert es? Ich bemerke meine Muster, wenn ich sie im Alltag benutze. Wieder und wieder fühle ich mich wie in einem schlechten Film, einer wiederholten Szene mit immer anderen Schauspielern und dennoch läuft es immer wieder gleich ab. Dieselben Emotionen, dieselben Reaktionen. Ach nein! Neu dazugekommen ist der innere Kommentar zur Szene, mit dem ich mir selbst gegenüber die Augen rolle, weil ich erneut nach alten Mustern gehandelt habe.


Wieder und wieder fühle ich mich wie in einem schlechten Film, einer wiederholten Szene mit immer anderen Schauspielern und dennoch läuft es immer wieder gleich ab.

Dabei weiß ich: in klitzekleinen Schritten findet Veränderung statt.

Den Selbsthass habe ich gezähmt. Es hagelt zwar noch innere Kritik, aber sie ist sachlicher als: „Du fette Sau kannst das doch eh nicht! Wie dumm bist du eigentlich?!“ Ja, ich bin gnädiger mit mir selbst geworden - oder verliere ich nur den Kampfgeist?

Ideen kommen und gehen, mit ihnen die Begeisterung für den Bruchteil einer Sekunde. Jedes Mal weiß ich: nö, hier stehe ich mir im Weg. Und am Ende des Tages bleibt Ablenkung durch Zerstreuung in alles Mögliche und doch nichts.


Zielsetzung ist für die Leistungsfanatiker ein Antrieb; der Weg, um Disziplin sicherzustellen. Im Endeffekt ist das Verfolgen von Zielen doch vor allem eines: Momentum. Der Impuls loszuziehen, sich in eine bestimmte Richtung in Bewegung zu setzen. Auf diese Art nützen uns Ziele sehr, denn wir machen Erfahrungen, lernen und wachsen. Du „hättest gerne Erfolg im Leben“, aber in der Realität sitzt du fast jeden Tag mit Snacks vor dem Fernseher? Formuliere konkrete Ziele, überlege dir passende Gewohnheiten und ZIEHE LOS. Dein erwünschter Erfolg fällt dir nicht chipsmampfend in die Arme, während du zum fünften Mal deine Lieblingsserie suchtest.

Mein Verhältnis zu Zielen ist gespalten. Auf der einen Seite empfinde ich einen Leistungsdruck, der mich innerlich unruhig macht und andererseits sehne ich mich nach einem Ziel, für das ich brennen kann.

Stattdessen setze ich mir keine Ziele, zerstreue mich in zu vielen Zielen und Ideen oder gebe Vorhaben nach sehr kurzer Zeit wieder auf. Stets mit dem Zweifel, ob das jetzt DAS Ziel für mich sei. „Ist das wirklich, was ich will? Fühlt sich nicht so an. Ich weiß nicht, was ich will!“

So treibe ich träge durchs Leben: zwischen diversen Projekten, Verpflichtungen, noch mehr Ideen und dennoch unfähig etwas zu tun. Zu viel Momentum. Hin und hergerissen, sodass ich doch einfach nur wie gelähmt auf der Stelle stehe.


Stattdessen setze ich mir keine Ziele, zerstreue mich in zu vielen Zielen und Ideen oder gebe Vorhaben nach sehr kurzer Zeit wieder auf.

Von außen betrachtet würde man sprichwörtlich über mich sagen, dass ich auf zu vielen Hochzeiten tanze. Es ist ein sichtbares Chaos im Gegensatz zu dem Spiegelbild in meinem Inneren, was ich mit kaum jemandem teile. Mein Hirn rast 24/7 und ein Gedanke jagt den nächsten. Die offensichtliche Zerstreuung in zu viele Ziele im Außen, spiegelt nicht einmal ansatzweise die Sprunghaftigkeit meiner Gedanken wider. Da ist die emotionale Ebene, die mir immer wieder entgleitet, wenn ich sie greifen möchte. Dann gibt es die optimistische, kreative Ebene der Ideen und im nächsten Moment die allumschlingende Angst zu scheitern. So jage ich nach offenen Gedankenfetzen, versuche Ideen und Gefühle aufzugreifen und springe hin und her zwischen allem: Realität und Fiktion, Denken und Fühlen, Optimismus und Pessimismus, Vertrauen und Angst, Achtsamkeit und Analyse…

Am Ende sind die Sprünge so schnell, dass es mich lähmt. Ich hänge fest in einem Zustand aus START-STOP-STARTSTOPSTARTSTOPARTOP…

Mein Hirn ist Schrödinger`s Katze und mein Schädel ist die Box.


Ich sitze hier in meiner Monteursunterkunft (neuer Job, weil neu ist halt mein Ding) und schreibe diesen Beitrag, um in eine Handlung zu kommen. Mir nicht nur zu überlegen, dass ich dies und jenes machen KÖNNTE und Diverses machen MÜSSTE. Raus aus der Lähmung und rein in das eine Projekt, was mich seit Jahren fesselt: Psychologie.

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